Quantcast
Channel: Geschichte der Geologie
Viewing all 120 articles
Browse latest View live

Eduard Suess und die Geologie der Alpen

$
0
0
Eduard Suess (1831-1914) war ein österreichischer Geologe der viele der noch heutigen Grundprinzipien des tektonischen Aufbaus der Alpen erkannte und beschrieb. 

Eduard Suess im Jahre 1869, nach einem Stich vonJosef Kriehuber.

Nach dem Studium fand er seine erste Anstellung im Mineralogischen Hof-Cabinet (Vorläufer das Naturhistorischen Museums) in Wien. Später kartierte er in der Schweiz und begründete im Sommer 1856 die „alpine Geologische Gesellschaft“ die „das ganze Rückgrat von Europa, von Lyon bis Wien“ studieren sollte, allerdings waren die Behörden nicht sonderlich erfreut über internationale Zusammenarbeit (die Revolutionsjahre 1848/49 waren noch nicht vergessen) und so wurde es leider  nichts aus der geplanten Gesellschaft.
 
Zusammen mit dem Geologen Franz von Hauer (1822-1899) arbeitet Suess an einem Profil der Alpen. Hier erkannte er wichtige geologische Unterschiede zwischen den Alpen und der böhmischen Masse (ein Mittelgebirge im Osten von Österreich). 1875 publizierte er „Die Entstehung der Alpen“ indem er den Zusammenhang der Alpen mit den Dinariden und Karpaten betonte, die durch „mehr oder minder horizontale und gleichmässige Gesamtbewegung...“ aufgerichtet wurden. Suess erkannte Suess erkannte das die Gebirge und Gebirgsrümpfe in Europa zu mindestens drei verschiedene Gebirgssysteme gehörten, in Struktur und im Alter zu unterscheiden – die Alpen mit den Pyrenäen im Westen und den Dinariden und Karpaten im Osten zum Alpinen System, die Gebirgsrümpfe auf der spanischen Halbinsel, Frankreich und die Böhmische Masse zum Variszischen System und die Britischen Mittelgebirge zusammen mit den Gebirgen Skandinaviens zum Kaledonischen System.
Er dehnte seine geologischen Ansichten schließlich auf die gesamte Erde aus, die er in seinem 3-bändigen Werk „Das Antlitz der Erde“ (1883-1909) beschrieb.

Geologische Gliederung Europas nach Suess 1893 mit Einteilung in kaledonische, variszische und alpine Gebirgssysteme.
 
Literatur:
 
HOFMANN, T. (2014): Ein herrliches Hochgebirge,…! Eduard Suess – Geologe mit Weit- und Überblick. Bergauf 04-2014: 73-75

Die Erdpyramiden von Terenten

$
0
0
Die Erdpyramiden von Terenten sind insofern interessant als ihre Geschichte sehr genau bekannt ist - sie gehen auf ein Unwetter (mit mehreren Toten) im Jahre 1837 zurück, als der Terner Bach den Steilhang  freilegte und so die Erosion der überkonsolidierten Moräne begann. Um 1920 sind einige zerschnittene Kämme beschrieben, um 1935 einige Erdpyramiden mit Deckstein und um 1956  bereits eine „Erdpyramidenlandschaft“.
 

In PERNA (1971) „Erdpyramiden im Trentino und in Südtirol“ lesen wir:
 

Die unterste Lage des Gletscherschutts ist hellgrau und undeutliche geschichtet; sie enthält fast ausschließlich grobkörnige Granitmaterial und ziemlich abgerundete Steine und Felsblöcke. Die darüberliegenden Schicht ist dunkler und enthält Granit, Orthogneis und etwas Grünschiefer; sie ist deutlich geschichtet und völlig ohne größere Gesteinsbrocken. Die oberste, ein paar Meter hohe Lage besteht wieder aus hellem Material. Gegen den Berg hin herrschen Racheln und Ruinenstädte mit mächtigen Pfeilern vor […] talwärts stehen hingegen spitzkegelige und klassische Pyramiden. Interessant ist die Tatsache , daß die Erosion hier auf zwei Schuttmassen mit fast gleichen Eigenschaften eingewirkt hat: in der mit Felsblöcken kam es zur Bildung von pyramiden der klassischen Form, in der anderen, die keine Felsblöcke enthält, konnten sich nur Ruinenstädte und Racheln bilden.

Die Ablagerungen sind im Gegensatz zu klassischen Moränen schwach geschichtet, Hinweiß das es sich um umgelagertes Moränenmaterial, wahrscheinlich durch fluviatile Prozesse vor dem sich zurückziehenden eiszeitlichen Talgletscher, handelt.
 


Die Sage vom Tiefrastensee und der vergessene Bergbau in Tirol

$
0
0
Vor langer Zeit schürfte man in den Bergen um Terenten nach Gold, Silber und besonders Edelsteine. All die Reichtümer gehörten dem Herrn dieser Berge - Mute den Zwerg - der die Knappen aber reichlich für ihre Anstrengungen entlohnte.

Eines Tages aber – so die Sage – fanden die Knappen tief im Berg einen besonders schönen Kristall. Diesen wollten sie für sich behalten und heimlich an den Meistbietenden verkaufen. Der Zwerg Mute erfuhr das die Bergleute ihn betrügen wollten. Darüber war er so erbittert und traurig, dass er all des Reichtums überdrüssig wurde. In der Nacht zog  ein furchtbares Unwetter auf und tief aus dem Berg quoll Wasser hervor. Als am nächsten Morgen die Sonne aufging fanden die Knappen ihre Hütten nicht wieder, es lag nur noch ein dunkelblauer See still da - der Tiefrastensee. Den Zwerg Mute hat man aber seither nie wieder gesehen und auch die Stollen zu den Schätzen der Berge sind für immer verschwunden.

Der Tiefrastensee heute.

Sagen zum Bergbau sind in Tirol – einem alten Bergbaugebiet– weit verbreitet. Die Umgebung von Terenten gehört zum Altkristallin und besteht aus einer relativ monotonen Abfolge von Gneisen und Schiefern, man würde daher von rein geologischen Gesichtspunkten keine besonderen Lagerstätten erwarten. Was aber hat es dann mit dieser Sage des verlorenen Bergsegen auf sich?
 
Tatsächlich gibt es einige Stollen in der Nähe der kleinen Ortschaft Uttenheim, die in ähnlichen Gesteinen angelegt sind. Es handelt sich dabei um bis zu 40m lange Prospektionsstollen.  Sagen gehen so weit zu behaupten das auch ein geheimnisvolles, weitläufiges Schacht-und Stollensystem im nahen Walburgisgraben, oberhalb von Kematen, existiere oder dieses mit den Stollen auf der diesseitigen Talflanke verbunden sei.

Altes Stollenmundloch.

Die zugänglichen Stollenmundlöcher bei Uttenheim werden von den Einheimischen als antrische (unheimliche/verhexte) Löcher bezeichnet. Ihr genaues Alter ist unbekannt, manche Geschichten verlegen sie in die Römerzeit, dafür gibt es allerdings keine archäologischen Beweise.  Archive aus Steinhausen (wo das Berggericht des berühmten Kupferbergwerk von Prettau lag) geben an das einem gewissen Franz Widmair im Jahre 1530 Schürfrechte an den „alten verlegenen Bau, St. Katherina“ erteilt wurden, wahrscheinlich ist damit diese Gegend gemeint  – in eine Zeit in dem in Tirol der Bergbau aufblühte und zahlreiche Probeschurfe im ganzen Land angelegt wurden. 


Die Schürfe bei Uttenheim waren wohl nie sonderlich ertragreich und wurden wohl bald aufgegeben, der Gneis hier ist relativ kompakt und nur eine leichte Braunfärbung weist auf geringe Gehalte von Metallen hin. Ein möglicher geringer Ertrag stand dem hohen Aufwand entgegen. Vielleicht spielt die Sage von den verlorenen Schätze von Terenten auf diese oder ähnliche Probestollen hin, denen – all Bemühungen zum Trotz - der Bergsegen versagt blieb.

Geschichte geologischer Begriffe: Geosynklinale

$
0
0
Bis in die 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war die Kontraktionstheorie – eine schrumpfende Erde– um Gebirgsbildung zu erklären sehr populär. In dieser Theorie lagerten sich die Sedimente die später die Gebirge aufbauen sollten in langgestreckten Ozeanen – die Geosynklinalen– ab. Diese Troge konnten weiter unterteilt sein, in tieferen Bereichen lagerten sich typische Tiefwassersedimente und Vulkanite ab, in flachere Bereiche, näher am Kontinent liegend, dagegen Flachwassersedimente. Wenn die Erde sich zusammenzog quetschte sie dabei die Geosynklinalen zusammen und die Sedimente wurden emporgehoben. Man war der Ansicht das dieseGebirgsbildung in feste Phasen von 100-200 Millionen Jahre stattfindet, da sich die Geosynklinale füllen musste, dann erfolgte Einengung und Kompression und als Abschluss Dehnung und Zerbrechen des Gebirge – durch Erosion wurde dabei das Gebirge abgetragen und die nächste Geosynklinale wurde gefüllt und ein neuer Zyklus konnte beginnen.

 
Abb.1. Die Geosynklinale der Alpen im Buch „Die Welt der Alpen“ (1970-1993)... und Lemuria ist auch noch da...(die mexikanische Geosynklinale mitten in Europa ist wahrscheinlich ein Druckfehler ;)

Auch wenn der Begriff heute noch gelegentlich auftaucht, so ist er doch veraltet, da die moderne Plattentektonik eine weit kompliziertere Entstehungsgeschichte der Gebirge – vor allem nicht so zeitlich angeordnete Phasen – vorsieht. 

Die Alpen in Zahlen

$
0
0
Die Alpen von oben, Satellitenbild der NASA.
  • 2,5 Prozent der Gesamtoberfläche der Alpen sind künstliche Oberflächen
  • 10 Prozent der Flüsse der Alpen sind noch naturbelassen
  • 15 Prozent der Gesamtoberfläche sind vegetationslose Flächen, davon 1,8% Gletscher
  • 17,7 Prozent sind Agrarfläche
  • 18,1 Prozent Gras- und Buschvegetation
  • 45,3 Prozent wird von Wald bedeckt
  • Um 150 n.Chr. Werden die Alpen zum ersten Mal in der „Geographie“ des Ptolemäus erwähnt
  • Murmeltiere leben erst ab einer Höhe von 800m SH
  • Der Alpenbogen ist 1.200 Kilometer lang, an der schmalsten Stelle sind die Alpen an die 100, an der breitesten Stelle 250 Kilometer breit
  • 3.600 Quadratkilometer sind Gletscherfläche, um 1850 waren es noch 7200 
  • 30.000 Gipfel gibt es in den Alpen, davon sind 82 höher als 4.000 Meter
  • 40.000 Steinböcke leben in den Alpen heute, 100 waren es um 1821 als die Art unter Schutz gestellt wurde
  • Die Gesamtfläche der Alpen beträgt 190.959 Quadratkilometer
  • 13,6 Millionen Menschen leben in den Alpen, 7,8 Millionen waren es um 1870
  • 120 Millionen Menschen besuchen die Alpen jedes Jahr
  • 48x10^13 Tonnen wiegen die Alpen

Die schrecklichen Alpen: Lawinen

$
0
0
Isidoros (560-636), Erzbischof von Sevilla, verwendet in seinem "Etymologarium libri" die Begriffe "Labina, Lavina", abgeleitet vom Lateinischen "Labes" - Fall, Sturz oder "labi" - herabgleiten. Der Jesuit Josef Walcher unterteilt in seinem "Nachrichten von den Eisbergen"
in Tirol" (1773) Lawinen in "Grund- und Staublähnen".
 
Abb.1. "Schnee-Lauwen...wie sich dieselbigen ab gächstotzigen Gebirgen fast senkrecht herunterstürzen",  Kupferstich von David Herrliberger aus dem Jahr 1756. Eine etwas phantasievolle Darstellung der Lawine als große Kugel aus der Trümmer, Bäume, Menschen, Kühe und Gämsen (!) herausragen

Angeblich verlor Hannibal 218 v.Chr. um die 18.000 Krieger, 2.000 Pferde und fast alle Elefanten an Lawinen. Die ersten Touristen wurden 1820 am Mont Blanc und 1828 am Großglockner durch eine Lawine verschüttet. Im I. Weltkrieg (Dezember 1916) töteten Lawinen nach über eine Woche starker Schneefälle an der Dolomitenfront innerhalb von zwei Tagen rund 10.000 Soldaten - in den Bergen forderte diese Naturgewalt mehr Tote als die eigentlichen Kampfhandlungen.


Bäume als Archivare der Vergangenheit

$
0
0
"De róba véyes
e de prúmes témpes
ay ó aldí
e vó kunté bayédes!

Von alten Dingen
und von alte Zeiten
habe ich gehört
und will ich nun erzählen
."
Spruch der ladinischen Cantastóries (Erzähler)

Mittels Baumringe können Altersbestimmungen vorgenommen werden, aber Baumringe verraten auch Klimadaten (Temperatur und Niederschlag) und es können Brände, Erdbeben und mechanische Beschädigungen (Steinfall, Gletschervorstoß), Grundwasserschwankungen und Schädlingsbefall rekonstruiert werden.
 
Abb.1. Stammquerschnitt einer Fichte.

Leonardo da Vinci (1542-1519) war einer der ersten Naturinteressierten der beobachtete das Bäume in der Umgebung von Ravenna jährlich einen Wachstumsring ausbilden und dass in trockene Sommer nur enge Ringe angelegt werden. Karl von Linné (1707-1778) zeigte auf das kalte Sommer in Nordschweden ein verlangsamtes Baumwachstum zur Folge haben.
Der Mathematiker und Astronom Andrew Ellicott Douglass (1867-1962) schlug vor das Sonnenflecken-Zyklen das Wetter beeinflussen konnten und damit auch das Wachstum von Bäumen. Durch das Vermessen von Baumringe (Douglass sammelte tausende von Baumringreihen) könnte das Klima und die Sonnenaktivitätüber lange Zeiträume und auf das Jahr genau rekonstruiert werden – ein breiter Jahrring weißt auf ein feuchtes Jahr hin, ein dünner Ringe dagegen auf eine Dürre (~2,5cm beträgt die mittlere Jahresringbreite in den gemäßigten Zonen). 


Einzelne Bäume, wie die amerikanische Grannenkiefer, können bis zu 4.600 Jahre alt werden, auch europäische Arten wie Zirbe, Lärche, Eibe, Eiche und Linde gelten als langlebig, erreichen aber nur in Einzelfälle Alter um die 1.000 Jahre.
Jahrringkalender, zusammengesetzt aus zahlreichen beprobten Stämmen, reichen heutzutage für die westamerikanische Grannenkiefer um die 8.300 Jahre zurück, in Europa wurden mittels Eichen bis 7.938 v.Chr., mittels Föhren bis 11.000 Jahre lange Zeitreihen erstellt.  Im Alpenraum - an der Waldgrenze wo das Klima besonders harsch ist – zeigt die maximale Dichte des Spätholzes eine gute Übereinstimmung mit der durchschnittlichen Sommertemperatur auf. Mittels der Baumringanalyse ist die Rekonstruktion der Sommertemperatur auf bis zu +-1°C möglich. Selbst die klimatischen Nachwirkungen eines Vulkanausbruchs lassen sich nachweisen,so zeigen Zirben auf dem Patscherkofel bei Innsbruck das Jahr ohne Sommer 1816, nach dem Ausbruch des Tambora in 1815, durch sehr schmale (unter 0,5mm Breite) Ringe an

Allerdings hat die Methode auch Grenzen. Die verschiedenen Baumarten reagieren unterschiedlich auf Veränderungen, so gilt ein Jahrringkalender immer nur für die entsprechenden Baumart. Fichten reagieren schneller auf Temperaturveränderungen, während Tannen eher auf Änderungen des Wasserhaushalts reagieren. Auch findet das Wachstum in den gemäßigten Klimazonen von März bis Oktober statt, Aussagen über das Klima im Winter sind mit dieser Methode daher kaum möglich. Baumringe werden von mehreren Faktoren zeitgleich beeinflusst, wie  Temperatur, Niederschlag, Verfügbarkeit von Wasser im Boden, und noch ist nicht ganz klar wie die einzelnen Faktoren sich gegenseitig beeinflussen können. So zum Beispiel kann Trockenheit auf mehrere Jahre hin das Wachstum beeinflussen und eventuelle Auswirkungen von Temperaturveränderungen abschwächen oder verfälschen.

Eine Kuriosität betreffend Klima und Jahresringe: Das Holz der Bäume im ausgehenden 17. Jahrhundert war von hervorragender Qualität für Instrumentenbau dank einer Kältephase die von 1645 bis 1715 dauerte. Das kühle Klima ließ die Bäume besonders langsam wachsen, das Holz war daher sehr dicht und die Jahresringe lagen eng und gleichmäßig nebeneinander, was sich auf die Resonanz des Klangkörpers der Geige positiv auswirkt. So hat das Fichtenholz einer Stradivari-Geige hat fast 220 Jahresringe, heutzutage haben Bäume im Schnitt nur 180 Ringe auf einer vergleichbaren Messstrecke.

Literatur:

POKORNYA, A. (1867): Über den Dickenzuwachs und das Alter der Bäume. Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien, Nr. 6: 209-233
TESSIER, L.; GUBAL, F. & SCHWEINGRUBER, F.H. (1997): Research strategies in dendroecology and dendroclimatology in mountain environments. Climatic Change. Nr.36: 499-517

Forensische Geologie im Fall der Entführung von Flug 305 - der ungelöste D.B. Cooper Case

$
0
0
Am 24. November 1971 entführte ein unbekannter Mann - nur bekannt unter seinem Pseudonym Dan Cooper oderD. B. Cooper (Fahndungsbild aus dem Jahre 1972) - eine Passagiermaschine auf einen Linienflug zwischen Portland und Seattle. Er verlangte ein Lösegeld von 200.000 Dollar und Ausrüstung für einen Fallschirmabsprung. Nach einer Zwischenlandung stieg das Flugzeug wieder auf und irgendwo zwischen Seattle und Reno sprang der Entführer in einer Höhe von 3.000m aus der Maschine – hinein in eine dunkle und stürmische Nacht. Eine sofort eingeleitete Suche im vermuteten Landegebiet in den Cascade-Mountains brachte keine Ergebnisse und nach 45 Jahren wurde der Fall nun als ungelöst zu den Akten gelegt
Dieser Kriminalfall ist besonders verwirrend durch einen seltsamen Fund neun Jahre nach der geheimnisvollen Nacht. 

Am 13. Februar 1980 fand ein Junge während eines Ausflugs drei Bündel von 20 Dollar Scheinen im Gesamtwert von 5.800 Dollar, die ohne Zweifel aus dem Lösegeld stammen. Die Scheine lagen in einer Sandbank des Columbia River. Seltsam war das die Scheine flussaufwärts zum vermuteten Landegebiet von Cooper gefunden wurden. Wie kamen sie dorthin? Entgegen der Strömung des Columbia River oder der Windrichtung in jener stürmischen Nacht. Noch seltsamer war das laut forensisch-geologischen Untersuchungen das Geld in einer Sandschicht eingebettet war, die erst nach einer Flussvertiefung in 1974 - also drei Jahre nach der Entführung - an den Ufernabgelagert worden war.

Abb.1. 1) Erster errechneter mutmaßlicher Absprungpunkt im Einzugsgebiet des Lewis River, 2) Fundort der abgerissenen Gebrauchsanleitung der Hecktreppe, 3) Fundort der Geldbündel oberhalb der Mündung des Lewis River in den Columbia River, 4) Zweiter errechneter mutmaßlicher Absprungpunkt - Quelle: Wikipedia.

Cooper-Anhänger sehen in dieser Beobachtung den Beweis das Cooper den Absprung überlebt hat und Jahre später an den Ort des Verbrechens zurückgekehrt ist und das Geld dort versteckt hat um eine falsche Fährte zu legen. Allerdings waren die Geldbündel an den Rändern stark verwittert aber relativ gut im Inneren erhalten – Hinweis das die durch Wasser transportiert und abgerollt worden waren, also wahrscheinlich nicht absichtlich vergraben wurden. Aber konnten die Geldbündel drei Jahre lang der Verwitterung getrotzt haben, vor allem da das Gummiband das die Scheine zusammenhält noch intakt war? Unwahrscheinlich, vor allem nach der Entdeckung das am Fundpunkt der Geldscheine nie der Fluss vertieft worden war - die eigentlichen Baggerarbeiten fanden 45m flussaufwärts statt. 

Abb.2. Aus dem Archiv des FBI - eine Suche am Fundpunkt der ersten Geldbündel ergab keine weiteren Hinweise.

Auch wurde später das mögliche Landegebiet von Cooper neu berechnet , dieses Mal lag es flussaufwärts. Es könnte daher durchaus sein das das Geld in jener Nacht irgendwo im Einzugsgebiet des Columbia River landete und kurze Zeit später durch die Strömung bis an die Sandbank getragen wurde, wo es einsedimentiert und vor weiterer Verwitterung geschützt war.

Aber wo ist der Rest des Lösegelds – und vor allem  D. B. Cooper selbst – verblieben? Beides – Geld und Entführer – tauchten nie wieder auf.

Geologie spielt auch noch eine kuriose Rolle am vorläufigen Ende der Geschichte. Im Mai 1980, 14 Wochen nach dem Fund eines Teils des Lösegelds, brach der St. Helens aus, der einen großen Teil des Suchgebiets verschüttete und damit möglicherweise auch für immer mögliche Hinweise zum Verbleib von Cooper.

Das (geologische) Ende Der Welt

$
0
0
Das Ende der Welt ist unausweichlich. Die Erde wird von der sterbenden Sonne mit in den Abgrund gerissen werden – allerdings erst in 6,5 Milliarden Jahren, wenn sich unsere gelbe Sonne zum roten Riesen aufblähen wird. DieVerdoppelung der Leuchtkraft der Sonne bis dahin wird aber lange vorher dem Leben den Garaus gemacht haben. 
Auch endogene Prozesse werden es den letzten Überlebenden wahrscheinlich nicht leicht machen. In geschätzte 200 Millionen Jahre werden sich die derzeitigen Kontinente wieder in einem Superkontinent vereinigen. Superkontinente weisen ein extremen Klima auf, Klimamodelle sprechen von Durchschnittstemperaturen von bis zu  44°C am Äquator und heiße Sommer und kalte Winter in mittleren Breiten. Es bilden sich große Wüsten im Inneren des Kontinents und zugleich ein starker Monsun mit viel Dauerregen entlang den Küsten aufgrund der hoher Temperaturdifferenz zwischen Land und Meer. Große Kontinente fördern auch starken Vulkanismus, da sie zu einem "Wärmestau" im Erdmantel führen können, dieser schmilzt auf und es kommt zu gewaltigen Eruptionen die Massenaussterben verursachen können.

Die Sonne, ihr Wasserstoff-Vorrat schließlich verbraucht, beginnt schwerere Elemente zu verschmelzen und bläht sich dabei auf, wobei Leuchtkraft und Temperatur zunehmen. Die Poleiskappen schmelzen und es kommt zu einem weltweiten Meeresspiegelanstieg. Die Zunahme der Verdunstung führt zu intensiveren Regen und Verwitterung, wobei Kohlendioxid - ein wichtiges Treibhausgas - aus der Atmosphäre in Sedimente abgeführt wird. Dieser Prozess wird die Zunahme der Leuchtkraft der Sonne für einen gewissen Zeitraum noch ausgleichen können und die Temperaturen auf der Oberfläche der Erde bleiben noch relativ stabil. Allerdings sterben in 1 Milliarde Jahre die Pflanzen aus, da nicht mehr genug Kohlendioxid in der Atmosphäre vorhanden ist.

Die Drift der Kontinente wird durch die Mittelozanischen Rücken und Subduktionszonen erst möglich. In den Subduktionszonen der Erde werden große Mengen an Wasser zusammen mit den Sedimenten in die Tiefe subduziert, laut Schätzungen des Geologen Shigenori Maruyama um die 900 Millionen Tonnen im Jahr. Innerhalb einer Milliarde Jahre würde so die Erde all ihr Oberflächenwasser verlieren, das in den Erdmantel eingeschlossen wird. Das fehlende Wasser, das zurzeit als Schmiermittel für die Plattenbewegung dient, würde wahrscheinlich die Plattentektonik zum erliegen bringen. Plattentektonik ist aber wichtig für die Stabilisierung des Treibhausgase-Gehalts der Atmosphäre. Durch Verwitterung werden diese kontinuierlich der Atmosphäre entzogen, durch Vulkanismus aber wieder zugeführt. Der erliegende Vulkanismus  führt zu einem Mangel an wichtige Treibhausgase wie Kohlendioxid, das teilweise als Puffer für die Strahlungsbilanz der Erde diente. Es kommt zu extremen klimatischen Schwankungen und am Ende zu einer Abkühlung der Erdoberfläche von bis auf 70°C unter dem Gefrierpunkt.

Die gesamte Erde kühlt sich ab, was zu einer Verfestigung des Inneren führt . Der innere Erdkern kristallisiert auf Kosten des äußeren Erdkerns langsam aus, schätzungsweise um ein-drittel Millimeter im Jahr. In sieben Milliarden wäre damit der gesamte Erdkern fest. Das Magnetfeld, angetrieben durch Strömungen im Erdkern, würde kollabieren und eventuelles Leben auf der Erde schutzlos der Weltraumstrahlung ausgesetzt.
Die Verfestigung führt auch zu einer Schrumpfung der Erde. Beim Merkur führte die Abnahme des Radius um 7km zum Zerbrechen der Planetenkruste und zur Bildung von bis zu 100km langen, 1-3km hohen Geländeklippen.

Wie sich das Innere der Erde abkühlt so heizt sich die Oberfläche allerdings kontinuierlich auf während sich die Sonne zum roten Riesen entwickelt. Bei zunehmenden Temperaturen verdampft in 1 Milliarde Jahre die Atmosphäre und in 2 Milliarden Jahren das verbleibende Wasser und es bildet sich zeitweise eine dichte Dampf-/Wolkendecke aus, nicht unähnlich den Wolken die heute Venus verhüllen. Das Wasser und andere leichte Elemente werden sich in den Weltraum verflüchtigen, schließlich wird sich eine verbleibende dünne Wolkendecke in einige 100km Höhe bilden. Der schwere Sauerstoff wird sich länger nahe an der Erdoberfläche halten können. In der dichteren Atmosphäre führen seltene, aber sehr heftige Niederschläge zu gewaltigen Schlammströme die die letzten Gebirgsketten, es bilden sich keine Neuen weil die Plattentektonik zum Stillstand gekommen ist,  abtragen. Der Sauerstoff reagiert mit dem Eisen in den Gesteinen zu Rost und die gesamte Erde wird sich rot wie heute der Mars verfärben. Schließlich wird es so heiß werden das Gips und andere Evaporite der einstigen Meer ebenfalls verdampfen, zusammen mit der Restfeuchte in der Atmosphäre werden sie einen leichten Schwefelsäure-Regen bilden der die Erdoberfläche verätzt. In 2,5 Milliarden Jahre verbleibt kein Kohlendioxid mehr in der Atmosphäre und kein Gestein wird mehr verwittern. Schließlich wird überhaupt kein Regen je wieder die Planetenoberfläche erreichen und sich die verbleibende Atmosphäre immer mehr ins Weltall verflüchtigen.

Die Erde hat  in der Zwischenzeit aufgehört sich um die eigen Achse zu drehen, abgebremst durch die Schwerkraft der näher-kommenden Sonne, und eine Seite wird nun stets der Sonne zugewandt sein. Die Temperatur wird hier auf über 2.200°C steigen, die Kruste der Erde schmilzt bereits ab 1.200°C und ein Magma-Ozean bildet sich. Es ist inzwischen so heiß das der Ozean aus flüssigen Gestein
beginntzu verdampfen.
 

Auf der Sonnenabgewandten Seite werden die Temperaturen dagegen auf -240°C fallen. Bei -196°C regnet es Stickstoff aus der Atmosphäre, danach Sauerstoff, der in der Kälte gefriert. Auf einer Gesteinsunterlage könnten noch einzelne Wassertaschen vorkommen, versteckt unter eine Panzer aus Wasser-, Stickstoff- und Sauerstoffeis. In der Dämmerzone zwischen dem Magma-Ozean und der Eiswüste wird ein seltsamer Schnee aus Feldspat-Kristallen und Magnesium-Silikaten niederprasseln und Eisberge aus Gestein driften von der eisigen Küste hinaus in den glühenden Magma-Ozean.
Abb.1. Querschnitt der sterbenden Erde, während eine Seite bis in große Tiefen geschmolzen ist ist die Schattenseite vollständig vereist. Eisen kristallisiert im Inneren aus und der Erdkern wächst auf Kosten des Mantels. An den Ufern des Magma-Ozeans formen sich Kontinente aus Feldspat und leichten Silikaten, die teilweise auf der Gesteinsschmelze schwimmen.

Wird es dann noch Leben geben? Schon einmal durchlitt die Erde ein ähnliches Szenario – während das Hadäan oder Höllenzeitalter vor 4,56 bis 3,8 Milliarden Jahre. Zwischen 4,56- 4,51 Milliarden Jahre war die Erde von einem weltweiten Magma-Ozean bedeckt, teilweise aufgrund der ständigen Treffer von Asteroiden, teilweise aufgrund des gravitativen Absinkens von schweren Elementen zum Erdzentrum, wobei Wärme frei wurde. Erst vor 4,4 Milliarden Jahre gibt es erste Hinweise für Festgestein, in der Form von Zirkonen aus Sedimentgesteinen. Diese gelten auch als Hinweis von Wasser und Temperaturen unter 100°C auf der Erde – extremophile Organismen können bei Temperaturen von 80 bis 115°C noch existieren, eventuell in tieferen Erdschichten wo sie auch geschützt vom immer noch stattfindenden Asteroidenregen gewesen wären. Die ältesten derzeit bekannten Lebensspuren sind um die 3,85 Milliarden Jahre alt. Auf der zukünftigen Erde könnten allerletzte Mikroorganismen noch in einzelne Wassertaschen unter dem Eisschild der Schattenseite ein kümmerliches Dasein fristen.

Während die Erde verglüht wird es dem Mond nicht besser ergehen. Er entfernt sich zunächst (wie er es heute langsam tut) schneller von der Erde, wird jedoch vom Partikelstrom der von der Sonne ausgeht abgebremst werden. Wahrscheinlich wird er schließlich von der instabilen Gravitationskraft der Sonne zerrissen werden.

Schließlich wird der gesamte Magma-Ozean und Erdmantel der Erde verdampft sein, unmöglich das irgendetwas der -jemand das noch miterlebt, und der verbleibende Eisenkern der Erde wird im Angesichts eines roten Riesen vor sich hin-rösten.

Wenn die Phase des roten Riesen schließlich abgeschlossen ist wird die Sonne ihre äußeren Hüllen abstoßen und zum weißen Zwerg kollabieren. Aufgrund des Massen- und Schwerkraftverlust der sterbenden Sonne wird sich die Erdumlaufbahn vergrößern und möglicherweise die verbrannte Erde nicht von der Sonne verschluckt werden. Diese Erde wird aber nur noch ein Schatten ihrer selbst sein, ein toter Körper verloren für immer in der Kälte des Weltraums.

O'zapft is - Von Kristallen und Bier

$
0
0
Kristalle spielen eine wichtige Rolle bei der Zubereitung von Bier. 

Zum Filtern von Unreinheiten aus dem Bier werden Gemische aus Kristalle, wie Quarz und Calcit, oder auch Kieselgur (Diatomeen-Erde) verwendet. Letzteres wird zuvor erhitzt damit sich aus dem amorphen Kieselgel der Diatomeen-Schalen haarfeine Cristobalit-Kristalle bilden können, diese bilden ein feinmaschiges Netz.

Sandfeiner Calcit, Quarz und Granat werden dagegen zur Wasseraufbereitung verwendet. Sie dienen nämlich als Kristallisationskeime für Calcit um die Carbonat-Härte des Brauwassers zu reduzieren – Calzit kristallisiert aus und lagert sich um die Körner ab und die Wasserhärte nimmt ab. Eine hohe Härte des Wassers ist nämlich ungünstig für den Brauvorgang, Calcium-Ionen behindern Enzyme die für die Gärung und Alkoholbildung nötig sind. Die gebildeten Calcitkörner werden übrigens unter anderem als Hühnerfutter verkauft.


1816 - Das Jahr ohne Sommer

$
0
0
"Es war ein feuchter, unschöner Sommer, unaufhörliche Regengüsse hielten uns tagelang im Haus."
Mary Shelley, Autorin von Frankenstein
 
Allegorische Darstellung des Vulkanismus, der einerseits fruchtbare Böden bilden kann und Inspiration für Künstler und Dichter lieferte, andererseits Tod und Verwüstung durch Ausbrüche und Klimaverschlechterungen bringen kann. Radierung nach Joseph Nicolas Nicollet (1786-1843), französischer Naturgelehrter, nach einem Entwurf des französischen Künstlers Alexandre-Évariste Fragonard (1780-1850).
 
Die Welt im Jahre 1816 war noch stark durch die Landwirtschaft geprägt, spezielle die erst seit relativ kurzem unabhängigen Vereinigten Staaten waren von den Früchten der Felder abhängig um ihre Bevölkerung zu ernähren. Erst ein Jahr vorher waren die Napoleonischen Kriege in Europa durch die Schlacht bei Waterloo entschieden worden und noch herrschte ein soziales und politisches Chaos. Aber nun kam ein weiteres Unglück dazu. Es regnete in Strömen in ansonsten  trockene Gebiete und es kam zu Dürren in ansonsten regenfeuchten Zonen. Selbst in den Sommermonaten kam es zu Schneestürmen und Fröste. Wegen der Kälte erfroren die Keimlinge auf den Feldern. Aufgrund der Dürre verdorrten die Pflanzen und die Früchte verfaulten wegen des Regens und der Feuchtigkeit bevor sie geerntet werden konnten. Missernten waren die weitverbreitet Folge. Auch das Vieh erkrankte oder musste notgeschlachtet werden da es nicht gefüttert werden konnte. Es kam zu Hungersnöten und in ihrer Verzweiflung kochten die Bauern das Gras von den Wiesen. Und nun kam ein noch härterer Winter.
 
Was war passiert?  Etwa um 1812 erwachte mit Erdbeben und Dampffontänen der Tambora, auf der Insel Sumbawa gelegen, nach schätzungsweise 5.000 Jahre, aus seinem unruhigen Schlaf. Am 5. April 1815 brach er aus und schleuderte Asche und Gase bis in 25 Kilometer Höhe. In den folgenden Tagen kam es immer wieder zu Ausbrüche und Ascheregen. Am 10. April reichte die Eruptionskolonne bereits 40 Kilometer hoch. Möglicherweise 34-50 Kubikkilometer Asche wurden vom Tambora ausgespien und der Vulkan sackte um mindestens 1.200m in sich zusammen.
Der berühmte Geologe Charles Lyell wird später, basierend auf zeitgenössische Augenzeugenberichte, schreiben:
 
"Im April 1815 ereignete sich in der Provinz Tomboro, auf der Insel Sumbawa, einer der schlimmsten Vulkanausbrüche, die in der Geschichte registriert wurden...In der Provinz Tomboro überlebten aus einer Bevölkerung von 12.000 nur 26 Personen."
 
Der Ausbruch wurde von Erdbeben, Glutlawinen und Tsunami begleitet. Die Felder der Bauern auf Sumbawa wurden von bis zu einem Meter Asche zugedeckt, die saure Asche vergiftete den Boden und das Trinkwasser auf den Inseln von Lombok, Bali, Java, Sumba und Flores. Es herrschte überall Hunger und Not.
 
Der Tambora hatte nun auch gewaltige Mengen von Asche und Schwefelverbindungen in die höhere Atmosphäre geschleudert, die das Klima weltweit beeinflussen werden.Klimatische Auswirkungen von starken Vulkanausbrüchen beschränken sich nicht nur auf die Neuzeit. Die Asche, Dampf und Gase, darunter speziell Schwefeldioxid, gelangten hoch in die Atmosphäre wo sie von den Winden über die Erde verteilt wurden. Schwefeldioxid formt mit der Luftfeuchtigkeit Tröpfchen, die als Dunstschleier wirken und die Sonneneinstrahlung reflektieren. Auch die Asche wirkt als eine Art Decke die die Sonneneinstrahlung beträchtlich abschwächt. Eine schwache Sonneneinstrahlung wirkt sich aber auf die Temperaturverteilung der Erdoberfläche aus, und diese wiederum auf das Klima.
 
Nach dem Ausbruch des Tambora fielen die Durchschnittstemperaturen in Europa um fast 10°C. Die Sommer von 1816 und 1817 waren kalt und feucht. In vielen Gegenden fiel Schnee, in Ungarn war er sogar braun gefärbt durch die dunkle Vulkanasche, in Italien anscheinend rötlich und gelblich. Aufgrund der Missernten in 1816 gab es für 1817 kaum Samen für die Aussaat, was die Ernährungslage nur verschlimmerte. Der viele Regen weichte die Straßen auf und es kam zu Engpässen bei Lebensmittellieferungen – und wenn es was zum Essen gab konnten es sich viele Menschen einfach nicht leisten. Wie noch nie zuvor verhungerten die Menschen in den Städten. 
In Indien fiel der Sommermonsum aus. Erst im September kam es zu heftigen Regen und Überschwemmungen. 
In China folgte auf eine Dürre große Überschwemmungen. Der Hunger und die Unterernährung schwächte die Menschen und Seuchen breiteten sich leichter aus. Die Cholera breitete sich von China nach Westen aus, erreichte Afghanistan und Nepal, das Kaspische Meer und schließlich in 1830 Moskau. Ein Jahr später erreichte die Seuche Ägypten, Polen, Ungarn und Frankreich. 1832 brachten Auswanderer – teils durch den Hunger und die sozialen Unruhen in Europa zur Auswanderung gedrängt - die Cholera nach New York City. 
Der Sommer im Nordosten Amerikas war ungewöhnlich trocken, unterbrochen von plötzlichen Frösten und Schneestürmen. Kalte, keimabtötende Fröste trafen Neu-England von Juni bis August 1816. Die Ernten waren verloren und es gab kein Futter für die Tiere, vor allem in den Städten kam es zu Lebensmittelengpässen, da die Bauern sich gerade mal selbst versorgen konnten.
 
Erst in 1818 beruhigte sich das Wetter wieder.
 
Zusammen mit den direkten Auswirkungen des Vulkanausbruchs des Tambora könnten die Seuchen und Hungersnöten weit über 100.000 Opfer gefordert haben - die größte Vulkankatastrophe in historischen Zeiten.
 
Literatur:
 
BOER, de J.Z. & SANDERS, D.T. (2004): Das Jahr ohne Sommer - Die großen Vulkanausbrüche der Menschheitsgeschichte und ihre Folgen. Magnus-Verlag: 269

Goldfieber – Die psychologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Gold

$
0
0
"Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!
"
Goethe´s Faust -Eine Tragödie (1808)


Es beginnt meist mit einem zufälligen Fund – im Kalifornien des 19. Jahrhunderts fielen einem Arbeiter die gelbliche Mineralflitter in der Wasserrinne einer Mühle auf - im Yukon (Alaska) gibt es unermeßliche Vorkommen davon titelten die Zeitungen - in Dioumouuon in Burkina Faso nimmt ein Goldgräber einen verdächtigen Brocken mit um ihn genauer zu untersuchen – und tatsächliche, in allen Fällen handelte es sich um Gold. 

Gold, ewig ist sein sonnengelber Schimmer und ewig ist die Gier nach ihm. Reines Gold in Quarzgang aus dem Monte Rosa gebiet in den westlichen Alpen.



Die Entdeckung lässt sich kaum verheimlichen und spricht sich rasend schnell herum. Zahllose Glücksritter reisen an, zumeist professionelle Goldgräber die ihre ehemaligen Berufe aufgegeben haben und von Goldrausch zu Goldrausch reisen. Im Nu wächst eine Goldgräberstadt heran, sei es in Alaska oder in Afrika. In Sanmatenga (Goldland), wie die neu gegründete Goldgräberstadt in Burkina Faso bald heißt, herrscht am Anfang das Faustrecht wie im Wilden Westen. Claims werden besetzt und notfalls verteidigt, Banditen nehmen den ersten Goldgräbern ihre Fund ab. In der Goldgräberstadt wird nicht nach Namen, sozialer Staus und Vergangenheit gefragt und neben einfachen Bauern fühlt sich auch Gesindel von diesem Ort angezogen. Die Hoffnung in kurzer Zeit an Wohlstand zu gelangen hält alles am Laufen… und theoretisch hat jeder Bewohner der Goldgräberstadt die gleichen Chancen, verkrustetet gesellschaftliche Zwänge werden aufgebrochen. In der afrikanischen Goldgräberstadt können sich sogar Frauen freier bewegen als in den Dörfern wo streng auf die Sitten geachtet werden.

Das Goldgewinnen benötigt jedoch eine relativ sichere soziale Ordnung– die Goldgräber die das erzhaltige Gestein gewinnen, Goldwäscher die mit den nötigen Chemikalien hantieren können um das Gold aus dem Gesteinsmehl herauszulösen, Goldhändler die das Gold in Tausch gegen geltende Währung annehmen, Händler die die Goldsucher mit allem nötigen versorgen. All diese Personen müssen irgendwie zusammen klarkommen und sind voneinander abhängig. Es bilden sich ungeschrieben Gesetze aus, soziale Strukturen bilden sich, Einzelkämpfer haben hier keine Chance. Reicherer Goldgrubenbesitzer bezahlen nicht nur ihre Arbeiter, sondern stellen ihnen auch medizinische Hilfe zur Verfügung – der Goldgrubenbesitzer erkaufen sich sozusagen die Loyalität der Arbeiter, ohne denen sie die Fundstelle nicht ausbeuten könnten. Neben dieser Herr-Arbeiter Beziehung  bilden sich aber auch (oberflächlich betrachtet) demokratische Strukturen aus. Die Goldgräber wählen einen der Ihren aus um mit Behörden und dem Staat zu verhandeln – die meisten nun abgesteckten Claims sind nämlich bürokratische betrachtet völlig illegal, aber der schwache Staat kann kaum durchgreifen und tausende von Menschen aus ihrer Stadt vertreiben. Es ist günstiger für beide Seiten einen Kompromiss zu finden. Natürlich hilft es dem „gewählten Verwalter“ wenn er auf sein Kontakte und auch wenn nötig Gewalt zurückgreifen kann. Anderseits führt er Regeln ein und sorgt für ihre Durchsetzung, wie geregelte Arbeitszeiten  und sogar Ruhetage.

Ironischerweise geben die meisten Goldgräber das hart gewonnen Gold mit vollen Händen aus. Luxusartikel sind in Sanmatenga leicht zu bekommen. Drogen , Sex und Alkohol sind ebenfalls reichlich vorhanden und machen die harte Arbeit des Goldgrabens erträglich. Einfache Waren kosten dagegen ein Vermögen. Beim Goldrausch in Klondike waren frische Früchte fast unerschwinglich, trotz des ganzen Gold das in der Einöde von Alaska gewonnen wurde waren Hunger und Skorbut unter den Goldgräbern weit verbreitet. Reich wurden in den Goldgräberstädten am Klondike zumeist die Händler, da diese auf eine rege Nachfrage hoffen konnten und aufgrund fehlender Alternativen auch Wucherpreise für ihre Waren verlangen konnten. In Sanmatenga verkaufen örtliche Händler ihre Waren lieber in den Goldgräberstädten, da sie dort höhere Gewinne machen können, während es in der Umgebung zu Engpässen kommt.

Aberglauben ist unter Bergleute stark verbreitet. Das Gold wird als eigentlicher Besitz der Erdgeister gesehen, die mit Gebeten und Opfergaben bei Laune gehalten werden müsse. Diese Geister können nicht nur den Bergsegen verweigern, sondern auch zum Einsturz der Bergstollen – und damit Tod – führen. Es ist kein Wunder das unter dem dauernden Stress den Bergleute ausgesetzt sind, die Gefahren im Berg sind zahlreich, von Wassereinbrüchen bis zum Steinschlag, sich die Idee von übernatürlichen Helfern und Beschützern ausbildet. In den Geschichten der Alpenbewohner waren es Zwerge und noch heute gilt im christlichen Europa die Heilige Barbara als Schutzpatronin der Grubenarbeitern und Mineure.

So schnell wie der Spuk begonnen hat ist er auch wieder vorbei. Im Yukon herrschte das Goldfieber nur einige Jahre, bis die Ressourcen an Gold erschöpft waren. In Burkina Faso kommt es zu einem schweren Grubenunglück mit zahlreiche Tote. Die Goldgräber sind überzeugt das es sich um eine Strafe der Berggeister handelt. Es kommt zu einer Abwanderung und immer mehr Menschen verlieren das Interesse. Das restliche Gold verbleibt im Berg und im Besitz der Erdgeister.

Literatur:

JACOB, K. (2010): Der Goldbaron von Sanmatenga. Bild der Wissenschaft, Bd.7: 98-102
WERTHMANN, K. (2009): Bitteres Gold – Bergbau, Land und Geld in Westafrika. Mainzer Beiträge zur Afrikaforschung Bd. 21: 260

Geschichte geologischer Begriffe: Kalkspat

$
0
0
Mit „Chalix“ bezeichneten die alten Römer Mörtel und den Kalkstein der benötigt wurde diesen herzustellen. Mit ihren Eroberungszügen brachten sie das Geheimnis der Mörtelherstellung auch zu den germanischen Stämmen, die das Lehnwort „Kalk“ übernahmen. 
Mittelalterliche Bergbauleute bezeichneten Gesteine und Mineralien die sich gut spalten ließen als „Spate“, zusammen mit der Bezeichnung des Kalkgestein kam der Calcit daher zu seinem deutschen Namen Kalkspat. Der mineralogische Name Calcit wurde übrigens erst um 1845 durch den Wiener Bergrat Wilhelm Haidinger eingeführt.

Abb.1. Die ausgeprägte Spaltbarkeit ist bezeichnend, auch im Chinesischen wird Kalkspat Fáng Jié Shi genannt, viereckig trennender Stein.

Tiere im Sagensschatz des Bergbaus

$
0
0
Die schwierige Suche nach Erzadern, nebengeologischen Kenntnissen zählt auch jede Menge Glück dazu, führte dazu das das einfache Volk sich den Bergsegen in den Alpen nur durch zauberkundige oder unheimliche Kräfte erklären konnte - manchmal in der Gestalt von Tieren.

In zahlreichen Sagen wird die Erzader einer Person durch übernatürliche Wesen oder Kräfte zum ersten Mal aufgezeigt, wie gutgesinnte Berggeister. Daneben gibt es auch Sagen die als Helfer die zauberkundigen Venedigermandl (italienische Bergleute) angeben. Eine dritte Variante schließlich gibt Tiere als Erstentdecker an. 

Tiere spielen in mancher Sage zur Gründung eines Bergwerks eine wichtige Rolle, vor allem in der Steiermark, Tirol und im Salzburgischen Land. Meist sind es Pferde, Ochsen, Ziegen oder Jagdwild die mehr oder weniger zufällig eine Erzader anzeigen. Laut Sage wurde das Erz von Schwaz in Tirol duch eine wilden Stier entdeckt, der mit seinen Hörnern das Erdreich aufwühlte und die Erzader so bloßlegte. Die selbe Sage erzählt man sich über die Entdeckung des Kupfers bei Prettau. In Brixlegg (ebenfalls in Tirol) wird eine Grube „Geyer“ genannt, da laut Überlieferung einst ein Jäger in einem Geiernest lauter Erzbrocken fand und so das Erzaufkommen erst bekannt wurde. 
In einer Variante dieser Sage wirft ein Hirte einer störrischen Kuh einen Stein hinterher. Ein Berggeist, der zufällig vorbeikommt ruft daraufhin aus „Halt Bua! Da Stoan gilt mehr als d´Kuah!!“ Es stellt sich heraus das der Stein aus Erz oder Gold besteht. Selbst Paracelsus, der sich als Mediziner und Alchemist für Metallurgie und Bergbau interessierte, erwähnt diese Sage in einem Schreiben um 1603.

 
Abb.1. Der Teufel, erkennbar an seinen Ziegenfüßen, übergibt Knappen das Geheimnis einer reichen Erzader – zum Preis ihres Seelenheils. Aus der „Schweizer Bilderchronik des Luzerner“ des Diebold Schilling (1513).

Auch über das Ende eines Bergwerks wird oft in Zusammenhang mit Tieren berichtet. Einst, so die Sage aus Halle, zogen die verzogenen Knappen von Schwaz nach einem ausgiebigen Gelage einem zufällig vorbeikommenden Ochsen aus Jux die Haut bei lebendigen Leibe ab. Die Knappen fuhren danach in die Stollen ein, aber die Strafe für ihre Frevel folgte bald. Die Berggeister erwürgten jeden einzelnen von Ihnen und die Stollen füllten sich mit Wasser. Noch heute fließt ein Rinnsal aus dem ehemaligen Bergwerk, noch immer blutrot gefärbt (vielleicht eine Anspielung an Erzauscheidungen aus dem Grubenwasser). Diese Sage ist in Nord- und Südtirol in verschiedene Varianten, die sich hauptsächlich in den grausamen Details unterscheiden (so wird zusätzlich noch Salz auf den Wunden des Tieres gestreut), recht verbreitet.



Abb.2. Hans Holbein d.J., Bergbau in den Alpen (Mitte 16. Jh.).

Literatur:

PETZOLDT, L. (1990): Knappentod und Güldenfluss“ zu den Bedingugen bergmännischer Folklore in Tirol. In AMMANN, G. „Silber, Erz und Weisses Gold, Bergbau in Tirol“ Innsbruck.

Geo-Mythologie: Der verfluchte See und eine vulkanische Katastrophe

$
0
0
Geologen wären dumm, wenn sie Mythen ignorieren würden, aber sie wären auch dumm, wenn sie alles in den Überlieferungen glauben würden.“
Patrick Nunn, University of New England

In vielen alten Mythen und Legenden finden sich Hinweise auf Erz- und Edelsteinvorkommen, Heilquellen aber auch geologische Gefahren wie  Tsunami, Erdbeben und Vulkanausbrüche. Mit diesen zusätzlichen Wissen können Risiken und Gefahrenzonen besser abgeschätzt werden und vielleicht in Zukunft Menschenleben gerettet werden.

Am Abend des 21. August 1986 kroch lautlose der Tod aus dem Nyos-See in Kamerun. Entlang der Ufer starben über 1.700 Menschen, sie lagen da wie eingeschlafen, waren aber alle erstickt. Die meisten Opfer waren zugewanderte Bauern die auf dem fruchtbaren vulkanischen Boden ihre Felder angelegt hatten. Für die Alteingesessenen dagegen waren die Ufer des Sees tabu. Alte Mythen warnten vor dem „tödlichen Atem“ des Sees, der plötzlich erwachen konnte. Erst spätere geologische Untersuchungen ergaben eine überraschende Wahrheit hinter diesen seltsamen Geschichten.
 
Der Nyos-See liegt im Krater eines erloschenen Vulkans, aber aus dem Untergrund strömen große Mengen an giftigen Gasen wie Schwefeldioxid und Kohlendioxid. Diese Gase lösen sich im tieferen Wasser, aufgrund der großen Tiefe des Sees bleiben sie aber gelöst und konzentrieren sich mehr und mehr über die Jahre. In der Nacht des 21. August störte ein plötzliches Ereignis diese instabile Wasserschichtung und es erfolgte eine katastrophale Entgasung. Eine unsichtbare Wolke an Kohlendioxid strömte den Berghang hinunter und füllte die Täler aus – ab einer Konzentration von 6% (normale Luftwerte liegen bei 0,4%) wirkt Kohlendioxid extrem schnell und lähmt das Atemzentrum, die Opfer ersticken einfach in Sekunden.
 
Die erster Forscher die am Nyos-See ankamen glaubten zunächst an eine Vulkankatastrophe, aber keine Hinweise darauf konnten gefunden werden. Erst als sie Geschichten von verfluchten Quellen nahe des Sees nachgingen, wo angeblich Tiere wie Frösche und Vögel auf unerklärlicher Weise erstickten, entdeckten sie das es sich um gasreiche Quellen handelte. Von dieser Entdeckung war es nur ein kurzer Gedankengang anzunehmen das auch in der Tiefe des Nyos-See große Mengen an Gas austreten.

   

Literatur:

SHANKLIN, E. (2007): Exploding lakes in myth and reality: an African case study. In Piccardi & Masse “Myth and Geology”, Geological Society London Special Publications, Vol. 273: 165-176

Ein Geologe im Land der Bestie

$
0
0
Im Jahre 1751 besuchte der Mediziner Jean-Etienne Guettard die französische Auvergne, bekannt für ihre kegelförmigen Berge die einfach nur die Puys genannt werden und der Sage um eine menschenfressende Bestie.

Guettard hatte in seiner Jugend seinen Großvater, ein Apotheker, bei der Suche nach Heilkräutern geholfen. Er hatte dabei beobachtet das gewisse Pflanzen nur auf Böden mit einer bestimmten mineralogischen Zusammensetzung vorkommen, eine Beobachtung die sein Interesse an der Geologie weckte. Später diente er als Naturforscher dem Grafen von Orléans und so verschlug es ihn in dieser wilden Gegend.


Die Auvergne und umliegende Provinzen sind durch einsamen Moore und Sümpfe, aus deneneinsame, kegelförmige Hügel aufsteigen, und steilen Klippen mit seltsamen, säulenförmigen Gesteinsformationen gekennzeichnet. Manche hielten diese seltsamen sechseckigen Säulen für versteinerte Bambus-Wälder oder riesige Kristallformationen. Die regelmäßigen Säulen wurden von den einheimischen einfach „Roche Tuiliére“ genannt, Dachziegel-Steine, da sie abgebaut wurden um die Dächer abzudecken oder Mauern zu errichten.
 

Im Sommer 1764 tauchte im Gévedaun, das an der südlichen Grenze der Auvergne anschließt, eine menschenfressende Bestie auf, der kein Jäger gewachsen schien. Im schwierigen, sumpfigen Gelände waren Treibjagden beinahe unmöglich und die Bestie von Gévedaun, wie sie nur genannt wurde, versteckte sich anscheinend gerne in den engen Schluchten die im harten Gestein eingeschnitten waren. Zwischen 1764 bis1767 terrorisierte die Bestie die gesamte Gegend und tötete mindestens 116 Kinder und Frauen.  Erst als 1767 im Wald von Teynazére ein großer Wolf geschossen wurde hörte das Töten auf.

Aber zurück zu Guettard, der seine Reise unbeschadet überlebte und auch noch die damalige Geologie gehörig auf den Kopf stellen sollte. Seine Aufmerksamkeit wurde bei Vichy von einem dieser seltsamen Steine -  den Roche Tuiliére“ - angezogen. Er erkannte das das dunkle Gestein eine überraschende Ähnlichkeit zu einer Gesteinsprobe des Ätna, die er im Naturalienkabinett des Grafen gesehen hatte, aufwies. Guettard erfragte bald das das Gestein bei Volvic (ein Name der sich vom römischen „volcani vicus“, Dorf am Vulkan!, ableitet) abgebaut wurde. Er reiste dorthin und erkannte den Steinbruch als alten, fossilen Lavafluss aus Basalt. Mehr noch, er konnte den Fluss bis zu einem Vulkankrater aus Asche und Schlacke zurückverfolgen. Nach der Rückkehr nach Clermont-Ferrand, der Hauptstadt der Auvergne mit ihrer schwarzen Kathedrale, und mit Hilfe eines einheimischen Führers bestieg er den mehr als 500m hohen Puy de Dome


Sie waren umgeben von kegelförmigen Bergen die aber alle einen Krater am Gipfel aufwiesen – Guettard war sicher das es sich dabei um eine Kette von nun erloschenen Vulkane handelte, die aber in der Vergangenheit mehrmals ausgebrochen waren.In 1752 publizierte er seine Beobachtungen und um 1771 fertigte ein anderer Amateurforscher, Nicholas Desmarest, eine detaillierte Karte an, in der er die Vulkane undLavaflüsse der Auvergne kartierte.
Die angeblichen Bambus-Fossilien waren Basaltsäulen, die entstehen wenn sich die Lava abkühlt und Schrumpfungsrisse das Gestein in regelmäßige Sechsecke zerbrechen lässt. Interessanterweise nahm Guettard selbst an, das es verschiedene Arten von Basalt gibt, so gibt er für die Basaltsäulen noch einen sedimentären Ursprung an – möglicherweise verwirrten ihn die verschiedenen Farben und Verwitterungsalterationen die alte Basaltablagerungen annehmen können. Erst Desmarest erkennt ihre wahre Natur, auch wenn es noch bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts dauern wird bis die vulkanische Entstehung von Basalt allgemein von den Geologen akzeptiert wird.

Karte von Desmarest mit der Topographie der Auvergne, gut erkennbar die Vulkankegel, vor allem mit der Bergkette der Puys am oberen rechten Rand, und die zungenförmigen Lavaflüsse.

Die damaligen Naturforscher überraschte diese Karte mit zwei wichtigen Erkenntnissen. Erstens waren vulkanische Phänomene viel weiter verbreitet als damals angenommen. Da im damaligen Europa nur die aktiven Vulkane in Süditalien gut bekannt waren, war angenommen worden das vulkanische Kräfte bei der Gestaltung der Erdoberfläche nur eine untergeordnete Rolle spielten. Jetzt aber erkannte man das ganze Gebirge (die Kette der Puys zum Beispiel) und Landschaften durch Vulkane gestaltet werden konnten. Weiters waren diese Vulkane in einer geologischen Vergangenheit aktiv und von der Mächtigkeit der Ablagerungen zu schließen auch wiederholt – Vulkane waren also sehr alte geologische Kräfte, die unablässig die Erde gestalteten.

Kunst & Geologie: Der Kristallsucher

$
0
0
Wir können mit Sicherheit angeben, dass man er [der Bergkristall] in den Felsen der Alpen entsteht, oft an so unzugänglichen Orten, dass man ihn an einem Seil hängend herauszieht.“
Plinius der Ältere (23-79 n.Chr.)

In alten Zeiten war die Suche nach Kristallen in Klüften eine beliebte Möglichkeit sich in den Alpen ein Zubrot zu verdienen. Kristallsucher wurden auch Strahler genannt, da die funkelnden, durchsichtigen Bergkristalle auch als „Strahlen“ bekannt waren. 

Abb.1. Darstellung von Henry Lévèque mit dem Titel “Der Kristallsucher Jacques Balmat” (Erstbesteiger des Mont Blanc in 1786).

Friedrich Alexander Freiherr von Humboldt – „Philosoph der Erde“

$
0
0
"Auf das Zusammenwirken der Kräfte, den Einfluss der unbelebten Schöpfung auf die belebte Thier- und Pflanzenwelt, auf diese Harmonie sollen stets meine Augen gerichtet sein."
Alexander von Humboldt (1799)
 
Friedrich Alexander Freiherr von Humboldt (1769-1859) stammt aus einer angesehenen und reichen Familie. Bereits als Jugendlicher interessierte er sich für Naturbeobachtung und sammelte unter anderem Mineralien. Finanziell unabhängig, konnte er sein weiteres Leben vollständig der Wissenschaft widmen - besonders angetan hat ihm dabei die "Construktion des Erdkörpers".
 
1787 begann er auf Druck seiner Mutter ein Studium der Staatswirtschaftslehre in Frankfurt, wechselte aber in 1789 zu Physik und Chemie in Göttingen. In 1790 publizierte er seine erste größere Publikation mit dem Titel "Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein". Neben einigen frühen Forschungsreisen in Europa schloss er ein Studium der Handelsakademie in Hamburg ab. In 1791 besuchte er die Bergakademie in Freiberg, die neben Theorie auch praktische Erfahrung im Bergwerk anbot. Hier erarbeitete er ein Werk über die Pflanzen - die "Florae Fribergensis Specimen" - die im Licht der Grubenlampen wachsen konnten. Zwischen 1792 und 1797 arbeitete er weiter als Bergmeister und Bergassesor in verschiedenen Bergwerken des Fichtelgebirges und Frankenwald.
Beauftragt die dortigen Bergwerke zu modernisieren, stellte er einen gravierenden Mängel fest. Die Gruben wurden meist von ungelernte Bergleute und Tagelöhner betrieben, es fehlten daher technische Kenntnisse, z.B. um Wasserableitungen für gefluteten Stollen zu bauen oder den Verlauf der Erzgänge im Gebirge abzuschätzen. Er förderte daraufhin die Schaffung von frei zugängliche Bergschulen in Goldkronach, Arzberg und in Steben um die Bergbaukultur wieder aufleben zu lassen, weiteres eine Zusammenlegung und Rationalisierung von verschiedenen Gruben zu größeren Bergwerken.
Die Bergwerke arbeiteten daraufhin wieder mit Gewinn und Humboldt erreichte in 1795 das Amt des Oberbergrats. Neben seiner Arbeit vergaß er nie die Wissenschaft, so entdeckte Humboldt in 1797 die magnetischen Eigenschaften der Serpentinit-Gebirgskuppe am Haidberg bei Zill. Er schreibt auch über seinen „reger Wunsch, ehe [er] Europa auf mehrere Jahre [verlässt], brennende Vulkane zu sehen“. Humboldt plante eine größere Expedition außerhalb Europa, allerdings hielten ihn familiäre Verpflichtungen zurück.

In selben Jahr wo er diesen Wunsch äußerte verstarb auch seine Mutter - Humboldt war nun finanziell komplett unabhängig und frei sich einen großen Kindheitstraum zu erfüllen: eine ausgedehnte Forschungsexpedition in die Tropen.

Vor der eigentlichen Expedition reiste Humboldt innerhalb Europa um sich in verschiedenen naturwissenschaftlichen Sammlungen zu dokumentieren. Ende April 1798 lernte er dabei den französischen Botaniker Aimé Jacques Alexandre Bonpland (1773-1858) kennen. Zusammen reisten sie weiter nach Spanien, von wo sie sich zuerst nach Afrika, und als dies nicht ging, nach Amerika einschiffen wollten. Da die bürokratischen Formalitäten einige Zeit in Anspruch nahmen, erforschten sie nebenbei die inneren Hochflächen von Spanien. Im Juni 1799 war es soweit und sie schifften sich nach Venezuela ein. Während eines Zwischenstopps auf Teneriffa bestiegen sie den Pico de Teide, der ersten aktiven Vulkan den Humboldt untersuchte. In den fünf Jahren die die Expedition dauern wird wird Humboldt noch weitere Vulkane besteigen und untersuchen, außerdem interessierte er sich für die Minen- und Salinenbetriebe der Neuen Welt.

 
Abb.1. Die Vulkane der Anden, aus "Historia general de las cosas de Nueva España" (1540-85).

In den Anden bestiegen Humboldt und Bonpand im November 1801 den Puracé, später den  Paramos von Pasto. Schlechtes Wetter verhinderte den Aufstieg zum Galeras (ein unter Vulkanologen berüchtigter Vulkan). Im Januar 1802 scheiterte erneut eine Besteigung der beiden Vulkane Antisana und Cotopaxi, den mit 5.897mhöchsten aktiven Vulkan der Erde. Dreimal bestieg er den aktiven Pichincha (4.784m) in Equador. Am Tag nach Humboldt´s letzter Rückkehr erschüttert ein Erdbeben die am Fuße des Berges gelegenen Stadt Quito und Humboldt wird der Zauberei verdächtigt.

 
Abb.2. Von Humboldts Zeichnung des Vulkan Pichincha mit seinem Grat und einer Serie von Kratern.

Ende April 1802 erstieg er den erloschenen Vulkan Rucu-Pichincha und Ende Mai 1802 blickte er in den Krater des Guagua-Pichincha. Im Juni 1802 scheiterte der Aufstieg zum Tunguráhua und kurz vor dem Gipfel des 6.200m hohen Chimborazo mussten die improvisierten Bergsteiger umkehren.

Abb.3. Porträt von Alexander von Humboldt, Julius Schrader, um 1859. Im Hintergrund erkennbar der Chimborazo und Cotopaxi - die Vulkane der Anden beeinflussten nicht nur die geologische Weltanschauung von Humboldt, sondern auch seine Arbeiten über die Verteilung der Pflanzen, von Humboldt wird als Begründer der Pflanzengeographie und Ökologie gefeiert.

Im März 1803 kletterte Humboldt während seiner Durchreise in Mexiko auf den Jorullo, ein Vulkan der erst 1759 ausgebrochen war. Es folgten noch einige andere Gipfel vulkanischen Ursprungs in der Umgebung von Mexiko-Stadt.
 

Im August 1804 kehrt Humboldt nach Europa zurück. Schon ein Jahr später reist er, zusammen mit Leopold von Buch (1774-1853) und Joseph Louis Gay-Lussac (1778-1850), nach Italien über Rom bis nach Neapel, wo sie mehrmals den Vesuv besteigen und am 12. August 1805 einen großen Ausbruch beobachten. 

Abb.4. Der Ausbruch des Vesuvs am 18. August 1805, Gemälde von E.M. Korneev (1780-1839).

Humboldt hatte unter Abraham Gottlob Werner (1749-1817) Geologie studiert und war zunächst wie dieser Anhänger des Neptunismus - eine geologische Bewegung die behauptete das alle Gesteine durch Sedimentation aus einem Urmeer entstanden waren, auch Granit und Laven, und Vulkane nur durch lokale Glutherde gespeist werden.  Auch die Vulkane der Anden interpretiert er zunächst als lokale Phänomene, möglicherweise durch die dortigen unterirdischen Kohleflötze gespeist. 

Ab 1809 mehren sich Hinweise auf die geologische Rolle von Vulkane, vor allem mit der Untersuchung der fossilen Feuerberge der französischen Auvergne. Im September 1822 besuchte Humboldt zusammen mit Leopold von Buch das Dorf Predazzo im Fassa-Tal um den seltsamen Kontakt zwischen Granit und Kalkgestein, der dort an einer Felswand aufgeschlossen ist, zu untersuchen. Granit überlagert hier teilweise den metamorphen Kalkstein. Laut der Idee das sich alle Gesteine durch Sedimentation bilden war diese Geometrie unmöglich, Granit sollte die älteste Schicht sein, stets überlagert von jüngeren Gesteinen, wie Kalkstein (Humboldt reißt allein weiter um erneut den Vesuv zu besuchen). Er beginnt nun vollends am  Neptunismus zu zweifeln und schließt sich der Bewegung der Plutonismus an -  aufgeschmolzenes Magma bildet im Erdinneren große Plutone an Granit, an der Erdoberfläche führt schnelle Abkühlung zu feinkörnigen Laven. Humboldt bemerkt auch die Verteilung der Vulkane in Amerika und auf der Erde allgemein, die eine Kette formen. Vulkane, so Humboldt, sind über ein verzweigtes Netzwerk an vulkanischen Schloten mit der Magmakammer im Erdinneren verbunden und können große Landstriche formen. Er nimmt auch an das Vulkanschlote sich dort bilden können, wo große Störungen die Erdoberfläche geschwächt haben. Auf jeden Fall ist Vulkanismus nicht lokal beschränkt, sondern ein globales Phänomen.
 

Abb.5.Die Verteilung von vulkanischen Phänomenen, Karte aus dem Berghaus-Atlas (1845-1862), als Beilage zu Humboldts Lebenswerk "Kosmos" gedacht.

In 1823 tat er sein Umdenken über Vulkane mit dem Vortrag "Ueber den Bau und die Wirkungsart der Vulkane in verschiedenen Erdstrichen" kund.

Humboldt wird an die 50 Jahre lang an seinem Lebenswerk - den "Kosmos" - arbeiten, in dem er die unbelebte Natur mit der belebten in Zusammenhang stellt. Von Humboldt sah Lebensformen als Teil eines komplexen Netzwerks an, voneinander abhängig wie auch beeinflusst von der Umwelt. Eine Philosophie die in einem Satz zusammengefasst werden könnte: "Im Inneren des Erdballs hausen geheimnisvolle Kräfte, deren Wirkungen an der Oberfläche zutage treten". 

Abb.6. Profil durch di Anden, aus dem Berghaus-Atlas (1845-1862), als Beilage zu Humboldts Lebenswerk "Kosmos" gedacht. In diesem Profil erreicht Humboldts Philosophie ihren Höhepunkt: die Geologie der Vulkane, die Klimata verschiedener Höhenstufen, die Exposition und Neigung der Topographie - alles Faktoren die die Vegetationsgürtel beeinflussen - ihrereseits können die Pflanzen abiotische Faktoren wie Luftfeuchtigkeit und Niederschlag beeinflussen - die Natur als vernetztes "Ganzes".

Literatur:

EGERTON, F.N. (2009): A History of the Ecological Sciences, Part 32: Humboldt, Nature's Geographer. Bulletin of the Ecological Society of America: 253-282
HUBMANN, B. (2009): Die großen Geologen. Marix-Verlag: 192

WULF, A. (2015): The Invention of Nature: Alexander von Humboldt's New World. Knopf Publisher: 496

Der Vulkan - Zerstörer und Schöpfer

$
0
0
Böden rund um Vulkane gelten als besonders fruchtbar und sind daher begehrter Siedlungsraum. Kein Wunder das Vulkane als göttlich angesehen wurden, mit entsprechendem Risiko.
Abb.1. Der Beginn des Ausbruch des Bandaisan oder Bandai in Japan. Der Ausbruch am 15.Juli 1888 zerstörte zahlreiche Dörfer und tötete hunderte von Bauern die an den fruchtbaren Hängen ihre Felder bestelllten.

Tatsächlich erneuern Vulkane durch ihre Ausbrüche die umliegenden Böden. Das frische Lavagestein und Asche ist reich an Phosphor, wichtig für Pflanzenwachstum, das während der Verwitterung der Ablagerungen freigesetzt wird. 

Nach der Eruption des St. Helens im Jahr 1980 lagerte sich eine 1-2cm dicke Ache in der weiteren Umgebung ab. Was zunächst nach einer Katastrophe aussah, führte überraschenderweise zu einer Rekordernte bei Äpfeln und Weizen. 
Nach der Eruption des Katmai (auch bekannt als Novaerupta) in Alaska im Jahre 1912 lassen sich in den Baumringen drei dünnere Ringe beobachten, gefolgt von 12 Jahren mit Wachstumsringe die dicker als normal ausgebildet sind. Allerdings überwiegen die positiven Effekte von vulkanischer Asche nur bis zu einer Mächtigkeit der Ablagerungen von 20cm. Darüber hinaus erstickt die Ascheschicht jegliche Vegetation und kann auch die Wiederbesiedelung von neuen Pflanzen erheblich behindern.

Abb.2. Ascheablagerungen des 1912 Novaerupta Ausbruchs, im Bereich von Ascheablagerungen über 2m ist auch heute noch, 100 Jahre nach der Eruption, die Pflanzendecke spärlich entwickelt.

Abb.3.Baumring-Chronologie in der Umgebung des Katmai, man erkennt den deutlichen Wachstumsschub nach dem Ausbruch.

Die Kleine Eiszeit in den Alpen

$
0
0
Im Jahre 1820 gab sich der Salzburger Kreishauptmann Graf Welsperg-Raitenau über "die Verwilderung der Alpen" besorgt. Landgerichts Verweser Joseph Ferdinand Hermann antwortete mit einem Bericht "über ein Gebiet von der Länge von 8 Fußstunden vom Hüttwinkeltauern bis zum Heiligenbluter [wo Gletscher] Tauern Weiden vernichtet haben, die vordem mit Rindvieh angekehrt waren". Der Verwalter fügt auch eine Bemerkung zu seiner "Uiberzeugung dass das Klima in Rauris seit Jahrhunderten erkaltet und daher auch die Alpen verwilderten" an. Zahlreiche Pfarrbücher und Chroniken berichten vom Unmut der damaligen Bevölkerung über das Klima, das in einer landwirtschaftlich geprägten Wirtschaft eine bedeutende Rolle spielte.
Wenn der  Schnee länger liegen blieb, wurden, aufgrund der verkürzten Weidedauer, Sennalmen in Galtalmen umgewandelt. Wenn diese „Kuhgräser“ vom Gletscher überfahren wurden und selbst selbst Schafe kein Auskommen mehr fanden, mussten hoch gelegene Höfe teilweise aufgegeben wurden. In 1817 mussten die Gampenhöfe im Südtiroler Innersulden (auf 1.878m Seehöhe) geräumt werden, da der vorstoßende Suldenferner bedenklich nahe der Hofstelle kam und der Gletscherbach die Hofstelle vermurte. 


 
Abb.1. Der 1850er Moränenwall des Rotmoosfernes im unteren Bildabschnitt markiert die maximale Ausdehnung der Alpengletscher in den letzten 10.000 Jahren.

Die sogenannte kleine Eiszeit, die vom 16 Jahrhundert bis ungefähr um die Mitte des 19. Jahrhunderts dauerte, war eine Phase starker Gletschervorstöße in den Alpen, sowie gekennzeichnet durch einen starken Kontrast zwischen den Jahreszeiten, besonders den sehr kalten Wintern.
Die Ursachen für diese Kaltphase ist noch nicht ganz geklärt. Das überaus kalte Jahrzehnt um 1810 fällt mit einem Minimum der solaren Einstrahlung zusammen und mit einigen starken Vulkanausbrüchen (darunter der Tambora im Jahre 1815). Der Sommer 1816 war in den Alpen der kälteste der letzten 1.250 Jahren. Aus Eisbohrkernen lässt sich ableiten das auch um 1275-1300 und 1450 zahlreiche Vulkane ausgebrochen sind. Möglicherweise hatten vulkanische Gase und Asche in der Atmosphäre eine abschattende Wirkung, die verminderte Sonneneinstrahlung führte zu einer generellen Abkühlung.

Die kleine Eiszeit wurde vom Industriezeitalter abgelöst. Der Ausstoß von Treibhausgasen hat die mittlere Jahrestemperatur in den Zentralalpen zwischen 1850  bis 2013 um 2°C steigen lassen. Vom letzten Hochstand im 19.Jahrhundert bis 1975 haben die 5.000 Alpengletscher ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihrer Masse verloren, in den anschließenden 30 Jahren sind sie noch einmal um ein Drittel geschrumpft.

Literatur:

ZASADNI, J. (2007): The Little Ice Age in the Alps: Its record in glacial deposits and rock glacier formation. Studia Geomorphologica Carpatho-Balcanica, Vo.XLI: 117-137
Viewing all 120 articles
Browse latest View live